Heute vor 13 Jahren erreichte der Hurrikan "Katrina" den Südosten der USA. Er gilt als der verheerendste Wirbelsturm in den USA mit mehr als 1800 Toten und über 100 Milliarden US-Dollar Schaden.
Am 23.08.2005 bildete sich bei den südöstlichen Bahamas die 12. tropische Depression der damaligen Saison. Innerhalb von 24 Stunden entwickelte sich das Tiefdruckgebiet zu einem tropischen Sturmtief. Zunächst bewegte sich der Sturm nordwärts, drehte aber rasch nach Westen ein und wurde zu einem Hurrikan der Stufe 1 auf der Saffir-Simpson-Skala (siehe Wetterlexikon). Er erreichte am 26.08.2005 die Südspitze Floridas mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 130 km/h. Über Land schwächte sich der Hurrikan etwas ab und zog südwestwärts als Tropensturm in den Golf von Mexiko. Durch die warmen Wassertemperaturen gewann "Katrina" aber rasch wieder an Stärke und wurde am 27. August zu einem "major hurricane", also einen Hurrikan der Stufe 3 erklärt. Unter weiterer Intensivierung zog "Katrina" westwärts über den Golf von Mexiko und wurde am 28. August schließlich zu einem Hurrikan der Stufe 5, was der höchsten Stufe auf der Saffir-Simpson-Skala entspricht. Der Kerndruck betrug nur noch 902 hPa und die mittlere Windgeschwindigkeit lag bei etwa 280 km/h. Durch Messungen aus Satelliten und Flugzeugen, die mehrfach durch den Sturm flogen, ging man von Böen bis zu 340 km/h aus. Über dem Golf drehte sich "Katrina" und bewegte sich fortan nordwest-nordwärts direkt auf die US-Bundesstaaten Louisiana und Mississippi zu.
Am 29.08.2005 gegen 13 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (6 Uhr Ortszeit) traf der Hurrikan mit mittleren Windgeschwindigkeiten von nunmehr 240 km/h (Hurrikan-Kategorie 4) auf Land. Die Windgeschwindigkeit verringerte sich beim Auftreffen rasch auf "nur" noch 200 km/h und in der Nacht zum 30. August schließlich auf 110 km/h. Damit schwächte sich der Hurrikan wieder zu einem tropischen Sturm ab. Unter weiterer Abschwächung zog der Sturm nordostwärts über die mittleren Staaten der USA.
Neben den hohen Windgeschwindigkeiten führten auch die bis zu 8 Meter hohe Flutwelle und der gebietsweise sehr ergiebige Regen zu enormen Schäden. Weiter im Landesinneren bildeten sich am Sturm Tornados, die für Zerstörung sorgten.
Durch die lange Zugbahn und die ständig erneuerten Vorhersagen konnte die Bevölkerung zwar rechtzeitig gewarnt werden und etliche flüchteten in andere Bundesstaaten, jedoch gab es auch viele die ihr zu Hause nicht verlassen wollten und konnten. Nach einem Deichbruch in Louisiana stand die Stadt New Orleans, die sich zu großen Teilen unterhalb des Meeresspiegels befindet, mehr als 7 m hoch unter Wasser. Mehrere Tausend Menschen waren eingeschlossen und warteten tagelang auf Rettung.
Die Hurrikan-Saison geht offiziell vom 1. Juni bis zum 30. November und umfasst 6 Monate. In diesem Jahr sind in den ersten 3 Monaten 5 Wirbelstürme aufgetreten, eine durchschnittliche Saison bringt 14 Stürme. Bisher zeigt sich die Lage im Nordatlantik und der Karibik also ruhig.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 29.08.2018