Weather-Basic-Care -- D E M O
Blick aufs Wetter von Baden-Württemberg und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Dienstag, 02. Dezember 2025 - 22:38 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Dienstag, den 02.12.2025 um 10.30 UTC
Unbeständiger, teils windiger, in Hochlagen stürmischer Witterungsabschnitt, mild bis sehr mild.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 09.12.2025
Der Blick auf das aktuelle IFS-EPS und die Einordnung der Läufe in dominierende Wetterlagen beschreibt im mittelfristigen Zeitraum eindeutig eine milde und auch leicht unbeständige Witterungsperiode. Zu Beginn des Zeitraum am Freitag sind es die Wetterlagen Süd zyklonal und Tief Britische Inseln, welche die Mehrheit der Member unter sich vereinen. Nur wenige Läufe weisen Wetterlagen wie Süd antizyklonal (2), Winkel West (1) oder Hoch Fennoskandien zyklonal (3) auf. Am Samstag bis einschließlich Montag dominiert mit großem Vorsprung die Wetterlage Südwest zyklonal das EPS. Geringe Anteile erhalten vor allem noch Südwest antizyklonal, Tief Britische Inseln und Winkel West. Am Dienstag teilen sich Südwest zyklonal und antizyklonal nahezu das EPS komplett unter sich auf. Demnach stellt sich dann die Frage eher trocken oder eher unbeständig. Recht sicher bleibt aber weiter die milde Witterung. Eigentlich gibt es derzeit bis Monatsmitte keine Anzeichen innerhalb des IFS-EPS für winterliche Verhältnisse. Nun aber mal die genaue Entwicklung mit Hilfe des deterministischen IFS-Laufes im Detail.
Der aktuelle Hauptlauf des IFS startet den mittelfristigen Zeitraum mit einem Trog über Mitteleuropa, der sich über den zentralen Mittelmeerraum hinweg bis nach Nordafrika amplifizierte und westlich von Korsika, nördlich von Sizilien und über Südgriechenland Drehzentren aufweist. Deutschland liegt demnach im Bereich des Troges, aber noch vor der Trogachse, die über Benelux südwärts verläuft. Bodennah ist an den über Benelux und Ostfrankreich durchaus markanten Trog ein kleines Bodentief über Nordwestdeutschland gekoppelt, was mit der Strömung Richtung Nordsee und Dänemark zieht. An das Bodentief verfügt dabei über einen wenig aktiven, überwiegend okkludierten Frontenzug, der von Frankreich her auf den Westen und Südwesten übergreift und sich bei der weiteren ostwärtigen Verlagerung unter Hochdruckeinfluss nahezu auflöst. Die Hochdruckbrücke zwischen Azorenhoch und Russlandhoch über Frankreich und Deutschland hinweg wird schließlich von einem Rücken über Westeuropa induziert. Niederschläge wären demnach im Bereich eines weiteren okkludierten und nach Polen abziehenden Frontenzuges im Osten des Landes sowie im Westen und Südwesten unter Mithilfe des neuen Frontensystems von Westen zu erwarten. Bei Temperaturen in 850 hPa von +1 bis -3 Grad und teils guter Durchmischung, sollte die Schneefallgrenze bei 1000 bis 1300 m liegen. Der Südostwind lebt dabei wohl nur in Hochlagen stark böig auf.
Am Samstag zeigt das IFS über dem östlichen Mittelmeerraum ein Höhentiefkomplex. Gleichzeitig schwenkt ein neues Höhentief Richtung Britische Inseln und weiter in die Nordsee, dessen Trog südostwärts über Benelux, Südwestdeutschland und den Alpenraum reicht und Deutschland schließlich ostwärts überquert. Korrelierend zu dem Höhentief ist bodennah an gleicher Stelle ein Tief zu verzeichnen, welches einen teils okkludierten Frontenzug im Schlepptau hat, der auch den Nordwesten und Westen Deutschlands tangiert. Durch PVA und frontogenetische Hebung würden demnach schauerartige Niederschläge auf das Land übergreifen und langsam ostwärts ausbreiten. Dabei würde die Niederschlagsintensität nach Südosten zu abnehmen. Auf der Südflanke des hochreichenden Tiefs wird zudem milde Atlantikluft nach Deutschland gesteuert. Bei Temperaturen in 850 hPa zwischen 0 und +4 Grad würden die Niederschläge voraussichtlich erst um 1500 m als Schnee fallen. Dafür sind in der leicht labil und mich ausreichend Feuchte angereicherten Luft im Südwesten einzelne starke Gewitter möglich. Der Wind legt weiter zu und dreht auf Südwest. Im höheren Bergland wären steife bis stürmische Böen, exponiert auch Sturmböen möglich.
Am Sonntag schiebt das IFS die Ausläufer eines weiteren Randtiefs bei den Britischen Inseln von Frankreich nach Deutschland. Die auf der Vorderseite der Warmfront, WLA getriggerten Niederschläge sollen das Land etwa ab dem späten Nachmittag erreichen und sich mit recht kräftiger Intensität bis Montagfrüh über das gesamte Land legen. Rückseitig der Warmfront gelangt noch mildere Luft nach Deutschland, sodass die Temperaturen in 850 hPa bis Montag auf +1 bis +7 Grad steigen. Schnee gebe es dann wohl höchstens oberhalb von 2000 m. Der Wind ist schwächer als am Vortag und allenfalls in Gipfellagen mit einzelnen steifen bis stürmischen, exponiert auch Sturmböen unterwegs.
Am Montag soll sich schließlich eine Kaltfront nach Deutschland mogeln und etwas südwärts verlagern. Aufgrund der strömungsparallelen Lage sowie des neuen Tiefs über dem Ostatlantik ist die Verlagerungstendenz jedoch stark eingeschränkt. Auch die Aktivität wird durch ein Rücken in der Höhe sowie dem korrelierenden Bodenhoch über Italien teilweise gedämpft. Die Temperaturen in 850 hPa sollen dabei zwischen anfangs 0 Grad auf Fehmarn und bis 12 Grad im Verlauf am Alpenrand liegen. Der Wind spielt weiter nur in Hochlagen sowie an der Nordsee (ablandig) ein Rolle, wo weiter steife bis stürmische Böen, in Gipfellagen auch Sturmböen auf der Agenda stehen.
Am Dienstag liegt das Land zunächst weiter im Warmsektor des Tiefs bei Irland. Erst in der zweiten Tageshälfte greift nach IFS von Westen die Kaltfront über. Während diese in der Nordhälfte rasch ostwärts vorankommt und das Land Mittwochfrüh schon nach Polen verlassen hat, hängt sie im Süden durch ein Tief über Nordwestitalien zurück. Vor allem im Norden und der Mitte ist die Aktivität der Front auch eingeschränkt, da aus der Höhe kaum Unterstützung zu verzeichnen ist. Im Südwesten, wo die Front länger schleift, kann es aber auch länger regnen. Bei Temperaturen in 850 hPa, die ausgehend von +4 bis +12 Grad zwar auf Werte von +2 bis +8 Grad sinken, ist aber dennoch nur die flüssige Phase zu erwarten. Bodennah würden mit dem Südwestgebläse sogar Höchstwerte von +6 bis +15 Grad auf dem Programm stehen. Die Nächte wären ab der Nacht zum Sonntag weitgehend frostfrei.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Das großskalige Geopotential- und Luftdruckmuster wird über den mittelfristigen Zeitraum von den letzten Läufen recht konsistent abgebildet. Auch im Detail gibt es anfangs nur geringe Unterschiede.
Demnach lag der Kurzwellentrog des gestrigen 00 UTC-Laufes am Freitag ausgehend vom Höhentief nordwestlich der Britischen Inseln westlicher über Frankreich und nicht wie in den neueren über Benelux bzw. Mitteleuropa. Zudem war er weniger stark amplifiziert. Entsprechend gab es im Südwesten Hebungsimpulse, welche die neueren Läufe eher im Südosten sehen. Am Samstag entwickelte der gestrige 00 UTC-Lauf aus dem Kurzwellentrog noch ein Höhenrandtief über der östlichen Mitte des Landes, während dies bei den neusten Läufen nicht mehr auf der Agenda stand. Auch dies führt schließlich zu einer Abweichung der räumlichen Einordnung potentieller Niederschläge. Am Sonntag lassen alle Läufe einen Kurzwellentrog mit seiner Achse über Deutschland hinweg schwenken. Allerdings sind die Läufe nicht in Phase, sodass es leichte zeitliche Unterschiede gibt. Auch die Amplitude und die Wellenlänge des Troges wird leicht abweichend gezeigt. Alles zusammen sorgt schließlich für geringe Unterschiede bei der zeitlichen Einordnung potentieller Niederschläge sowie deren Intensität.
Am Montag weisen die betrachteten Läufe zunehmende Abweichungen auf. Demnach wird ein neuer Kurzwellentrog in Phase, Wellenlänge und Amplitude teils deutlich verschieden simuliert. Je nach Amplitude wird schließlich auch der vorderseitige Rücken steiler oder flachen prognostiziert. Dabei gibt es ausgehend vom gestrigen 00 UTC Lauf die Tendenz hin zu flacheren Strukturen. Resultierend würde ein Frontenzug nun nicht mehr ostwärts über das Land hinweg schwenken, sondern sich nahezu strömungsparallel über die Südhälfte legen und sich erst auf der Vorderseite eine hochreichenden Tiefs retrograd nordostwärts verlagern. Am Dienstag sah der gestrige 00 UTC Lauf Deutschland noch im Bereich eines Rückens auf der Vorderseite dessen Achse, wobei mit einer nordwestlichen Strömung der Frontenzug nach Polen verfrachtet wurde. Bei den neueren Läufen liegt das Land dagegen auf der Vorderseite eines hochreichenden Tiefs bei den Britischen Inseln in dessen Warnsektor.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis einschließlich Samstag simulieren auch weitere Globalmodelle (ICON, UK10 und GFS) die Geopotential- und Luftdruckverteilung vergleichbar zum IFS. Es gibt demnach nur geringe Unterschiede bei der Phase und Amplitude der Tröge, sodass es leichte Abweichungen bei der räumlichen und zeitlichen Einordnung potentieller Niederschläge gibt. Die Temperatur ist davon meist nicht tangiert.
Ab Sonntag nehmen die Unterschiede zu, wenngleich die großskalige Entwicklung weiter recht einheitlich gesehen wird. Die gleiche Frage, die sich auch bei der Konsistenz des IFS stellte, bleibt auch im Modellvergleich offen - eher flachere Strukturen oder eher stärker amplifiziert. Das IFS mit den flacheren Strukturen wird dabei vom UK10 und GFS gestützt, wobei diese den Rücken rascher ostwärts verlagern und somit die Niederschläge schneller ostwärts führen. Das ICON ist stärker amplifiziert und stützt den gestrigen 00 UTC-Lauf des IFS. Entsprechend kommt bei dieser Lösung die Warmfront langsamer ostwärts voran und hinkt den anderen Modellen hinterher.
Ab Dienstag werden die Abweichungen der Modelle noch größer. Vor allem das IFS weicht doch signifikant von den anderen Lösungen ab. Anstatt eine strömungsparallele Front über der nördlichen Mitte setzen ICON, UK10 und GFS auf die Lösungen der gestrigen IFS-Läufe mit dem ostwärtigen Durchzug der Frontenzüge.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland zeigen bis einschließlich Sonntag bei einem recht geringen Spread und einem eng definierten Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeiten eine hohe Prognosegüte. Ab Montag spannen vor allem einige Ausreißer zu kühleren Temperaturen in 850 hPa (Spread 8-10 K) und tieferem Geopotential in 500 hPa (Spread 20 bis 30 hPa) den EPS-Raum des IFS signifikant auf. Zudem fällt der Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeiten weniger deutlich aus. Ab Mittwoch ist aufgrund der Unsicherheiten auf Basis des IFS-EPS keine seriöse Vorhersage möglich. Insgesamt geht die Tendenz im mittelfristigen Zeitraum zu milden Bedingungen mit etwas höherem Geopotential. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit nimmt ab Samstag deutlich zu, allenfalls die Intensität und die zeitliche Einordnung bleiben recht unsicher.
Bei der Einordnung des IFS-EPS in übergeordnete Muster werden im Zeitraum von +72 bis +96h sechs Lösungen benötigt, um alle Unsicherheiten im Europa-Atlantik-Raum ausreichend zu beschreiben. Die ersten beiden Cluster wechselnd dabei früher oder später vom Schema Blocking zum Schema pos. NAO. Das dritte und sechste Cluster bleiben komplett beim Blocking und die Lösungen 4 und 5 komplett im Schema einer pos. NAO. Der Haupt- und Kontrolllauf werden dem zweien Cluster zugeordnet. Während die Lösungen 3 bis 6 bei sechs bis acht Unterstützer nahezu gleichverteilt sind, heben sich die erste Lösung mit 13 Member und die zweite Lösung mit 10 Member etwas ab. Mit Fokus auf das Wetter in Mitteleuropa werden die größten Unterschiede beim Kurzwellentrog und dessen Amplitude, Wellenlänge und Phase gesehen. Demnach finden sich die Lösungen der gestrigen det. IFS-Läufe weiter im EPS und zwar im sechsten Cluster. Ansonsten scheinen Cluster 1 und 3 sowie 2 und 4 vergleichbare Lösungen parat und die Unterschiede untereinander über dem Atlantik zu haben. Im Zeitraum von +120 bis +168h erklären vier Cluster die Unsicherheiten im EPS-Raum. Die ersten beiden Lösungen wechseln dabei vom Schema Blocking erneut zum Schema einer pos. NAO, die dritte Lösung bleibt im Schema einer pos. NAO und die vierte im Blocking. Haupt- und Kontrolllauf werden nun dem dritten Cluster zugeordnet. Im Vergleich weisen die ersten beiden Lösungen weniger markante Kurzwellentröge in der Südwestströmung auf. Zudem werden die Druckgebilde abweichend stark gesehen. Vor allem beim ersten Cluster soll sich bei flachen Strukturen und größeren Luftdruckgegensätzen eine kräftige Südwestströmung einstellen. Bei dem zweiten Muster sind die Geopotential- und Luftdruckgegensätze schwächer als bei Cluster 1 und 3 ausgeprägt. Insgesamt bleibt aber die milde bis sehr milde Witterung unstrittig. In der erweiterten Mittelfrist von ++192 bis +240h beschreiben fünf Cluster die Unsicherheiten im EPS. Die erste und dritte Lösung bleiben dabei komplett im Schema einer pos. NAO. Das zweite Cluster bevorzugt die neg. NAO. Die vierte Lösung wechselt wild hin und her und die letzte Lösung wechselt von der pos. NAO zur neg. NAO. Alleine die Schemata deuten weiter auf einen unbeständigen und milden Wettercharakter hin. Die große Frage zwischen den Lösungen ist, wann und in welcher Stärke das Höhentief ostwärts wandert und der Trog übergreift und Deutschland überquert. Bei den ersten beiden Lösungen mit Haupt- und Kontrolllauf im zweiten Cluster würde das Land in den Trogbereich gelangen, wenngleich die Trogachse sich nur zögerlich Richtung Deutschland schiebt. Die Folge wäre eine unbeständig und milde Periode. Bei der dritten und vierten Lösung würde Deutschland komplett auf der Vorderseite verharren. In diesem Fall wäre die Südwestdröhnung anhaltend und vor allem bei der vierten Lösung auch richtig stark. Die Folge wäre ein leicht unbeständiger und teils windiger und sehr milder Wettercharakter. Das letzte Cluster schiebt bei flachen Strukturen Atlantikluft ins Land.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI es ECMWF zeigt ab dem Wochenende allenfalls überdurchschnittliche Temperaturen für Deutschland. Ansonsten werden im Vergleich zum Modellklima keine signifikanten Abweichungen erwartet.
Auch von Seiten der Probabilistik gibt es wenig zu berichten. Bei dem unbeständigen Wettercharakter sind vor allem am Samstag (Westhälfte) und Sonntag im Stau der Berge höhere Regenmengen möglich, das Überschreiten der Dauerregenwarnschwelle von 30 l/qm/24h ist aber gering wahrscheinlich.
Für den Wind gibt es am Samstag sowie ab Montag im südwestlichen, westlichen und zentralen höheren Bergland geringe Wahrscheinlichkeiten bis 20%, in Hochlagen des Harzes und des Schwarzwald bei ICON bis 80% für stürmische Böen oder Sturmböen.
Aufgrund von Nachtfrost bis -5 Grad, teils wenig Durchmischung und aufkommenden leichten Niederschlägen ist nach aktuellem Timing in der zweiten Nachthälfte zum Samstag sowie Samstagmorgen im Süden gebietsweise und vorübergehend mit Glatteis durch gefrierende Niederschläge möglich.
Basis für Mittelfristvorhersage IFS-EPS, ICON-EPS, bis Sonntag auch det. IFS/ICON, für TT auch MosMix - ab Dienstag aber auch unsicher.
VBZ Offenbach / Dipl.Met. Lars Kirchhübel