Weather-Basic-Care -- D E M O
Blick aufs Wetter von Baden-Württemberg und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Samstag, 26. April 2025 - 07:23 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Freitag, den 25.04.2025 um 10.30 UTC
Bis zum 1. Mai ruhiges, oft sonniges und zunehmend warmes Hochdruckwetter mit nur geringem Gewitterrisiko. Danach dann markante Kaltfrontpassage?
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 02.05.2025
Die Mittelfrist ist bis zum Monatswechsel von meist ruhigem und niederschlagsarmem, vor allem nach Südwesten zu auch zunehmend warmem Hochdruckwetter geprägt. Rund um das erste Mai-Wochenende könnte eine Kaltfrontpassage dann allerdings wieder eine unbeständigere und kühlere Wetterphase einläuten.
Verantwortlich für das ziemlich ereignisarme Wettergeschehen über weite Strecken der Mittelfrist ist eine Höhenantizyklone, die mit ihrer ~576 gpdam Kernisohypse von England und der Nordsee über Mitteleuropa bis zum nördlichen Balkan reicht. Flankiert wird das Höhenhoch von gleich drei hochreichenden Cut-Offs westlich der Iberischen Halbinsel sowie über dem zentralen und östlichen Mittelmeer, wobei die letzten beiden über dem Ostmittelmeer miteinander verschmelzen. Dazwischen wölbt sich ein Rücken von Nordafrika über das westliche Mittelmeer bis nach Frankreich auf und nimmt dabei Tuchfühlung mit dem Höhenhoch auf. Daraus ergibt sich eine zunächst recht stabile, Omega-ähnliche Blockierungssituation. Die Frontalzone verläuft nach Norden verschoben von Kanada über Grönland und das Nordmeer bis nach Skandinavien, wobei ein Trog von der Labradorsee bis zum Raum Island schwenkt und ein weiterer von der Barentssee und Fennoskandien nach Russland. Im Bodenfeld stützt die Höhenantizyklone eine umfangreiche Hochdruckzone, deren 1025 hPa-Kernisobare von der Nordsee über Deutschland bis zum Schwarzen Meer reicht. Im Einfluss dieser herrscht von Montag bis Mittwoch (28.-30. April) oft sonniges und trockenes Wetter. Nur der äußerste Norden und Nordosten kommt nördlich der Divergenzachse des Hochs in eine schwache Nordwestströmung, mit der zeitweise etwas feuchtere, wolkenreichere und nur mäßig warme Meeresluft herangeführt wird (T850 meist zwischen 6 und 9 Grad). Ansonsten kann sich die Luft bedingt durch das fortwährende Absinken und die nunmehr positive Strahlungsbilanz langsam weiter erwärmen (T850 bis Wochenmitte auf 9 bis 12 Grad ansteigend). Allerdings hält sich im Süden und Südwesten etwas feuchtere Luft. Diese wird durch die bodennahe Erwärmung, eventuell auch durch Abkühlung in der Höhe im Umfeld eines kleinen, aber nur schwierig vorherzusagenden Höhentief labilisiert, sodass sich Quellwolken, insbesondere über den Bergen auch einzelne Schauer oder Gewitter bilden können.
Am Donnerstag (1. Mai; Tag der Arbeit) beginnt sich die Wetterlage umzustellen. Vorderseitig eines kräftigen Troges über Ostkanada und der Neufundlandbank kann sich über dem Nordatlantik durch einsetzende, kräftige WLA ein neuer Rücken aufwölben, innerhalb dessen sich im Verlauf eine neue, blockierende Höhenantizyklone ausbildet. Aufgrund von "Downstream Development" kann sich der vorgelagerte Trog bei Island amplifizieren und über das Nordmeer nach Skandinavien verlagern, wo er sich am Wochenende dann auch einnistet. Das Höhenhoch über Zentraleuropa wird abgebaut, sodass Deutschland zwischen dem übrig gebliebenen Rücken über Westeuropa und dem Trog über Nordeuropa in eine nordwestliche Strömung gelangt. Während wir am Feiertag wahrscheinlich noch nichts von der Umstellung bemerken, dürfte zum Wochenende die Kaltfront des mit dem nordeuropäischen Trog korrespondierenden Sturmtiefs von Norden her übergreifen und einen wechselhafteren und wohl auch mehr oder weniger deutlich kühleren Wetterabschnitt einläuten. Es soll allerdings an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass noch fraglich ist, mit welchem Timing und mit wieviel Wucht die Kaltfront hereinkommt (zumindest markante Gewitterlage ja/nein?). Es steht sogar noch zur Disposition, ob die Kaltfront überhaupt den Süden erreicht und nicht doch von dem kräftigen Cut-Off vor den Toren Südwesteuropas vorher zurückgehalten wird (siehe Modellvergleiche).
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Von Montag bis Mittwoch (28.-30. April) rechnet IFS sehr konsistent. Zwischen den Modellläufen lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede ausmachen. Ab Donnerstag (1. Mai) nehmen die Diskrepanzen aber nennenswert zu. Im gestrigen IFS-Lauf von 00z gelangte Deutschland noch auf die Vorderseite des deutlich kräftiger gerechneten Cut-Offs mit Kern knapp westlich der Iberischen Halbinsel, womit die Advektion sehr warmer, frühsommerlich anmutender Luftmassen einsetzen konnte. Die Kaltfront des hochreichenden Skandinavientiefs wurde dadurch stark eingebremst und griff erst zögerlich im Laufe des Samstags (3. Mai) von Norden her mit Schauern und Gewittern über. In den beiden Nachfolgeläufen hat das Cut-Off bei Iberien nichts zu melden, sodass die Kaltfront bereits am Freitag (2. Mai) relativ zügig nach Süden durchgereicht werden kann, nebst nachfolgendem, markanterem Kaltluftvorstoß.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Mittwoch gibt es kaum Unterschiede zwischen den üblicherweise an dieser Stelle betrachteten, deterministischen Modellen. Auch danach sehen die großräumigen Strukturen in den verschiedenen Modellen erstaunlich ähnlich aus. Dem neuen blockierenden Hoch über dem Nordatlantik und dem hochreichenden Tief über Skandinavien steht das Cut-Off vor den Toren Südwesteuropas und der Rücken über dem westlichen Mittelmeer gegenüber: ein klassisches Viererdruckfeld, bei dem fraglich ist, welches System den dominierenden Part im hiesigen Wettergeschehen übernimmt. Bei IFS und GFS ist es eher der Skandinavientrog, an dessen Flanke die Kaltfront zügig bis zu uns durchgereicht wird und weit in den Süden vorankommt. Bei GEM und NAVGEM ist es eher das südwesteuropäische Cut-Off, das die Kaltfront stark einbremst und gar nicht erst bis zu uns vorankommen lässt. ICON scheint eher eine Zwischenposition einzunehmen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
IFS-EPS-Rauchfahnen: Die Rauchfahnen sind bis einschließlich Mittwoch (30.4) eng gebündelt und der deterministische Lauf gut eingebettet. Sowohl bei Temperatur als auch bei Geopotenzial zeigt sich im Norden und Nordosten ein seichter, nach Südwesten zu durchaus nennenswerter Anstieg (Hochdruckwetter und Erwärmung). Ab Donnerstag (1.5.) blähen die Rauchfahnen plötzlich stark auf. Während im Südwesten nur etwa 1/3 der Member einen substanziellen Temperaturrückgang verbuchen und die anderen zusammen mit dem deterministischen Lauf eine Fortdauer der warmen Witterung favorisieren, sind die "kalten Läufe", zu denen dort auch der Hauptlauf gehört, im Norden und Nordosten durchaus in der Mehrheit. Sprich dort ist der Kaltlufteinbruch ab Freitag/Samstag wahrscheinlich, im Süden und Südwesten eher noch fraglich. Was aber überall zutage tritt, sind die zunehmenden, dann nicht mehr rein tagesgangbedingten Niederschlagssignale ab Freitag (2.5.).
IFS-EPS-Cluster: Im Zeitraum +72-96 h gibt es nur einen Cluster, der dem Regime BLOCK zugeordnet wird. Im Zeitraum +120-168 h hat man die Auswahl zwischen fünf Clustern. Es dominiert weiter BLOCK, nur zwei Cluster vollziehen den Übergang zu ATLANTIC RIDGE. Gerade diese beiden dürften zusammen den "kalten" Cluster darstellen, zu dem neben dem deterministischen Lauf auch der Kontrolllauf zählt und der insgesamt 20 Member stark ist. Dem gegenüber steht folglich der 31 Member starke und somit etwas gewichtigere "warme Cluster". Der Zeitraum +192-240 h wartet schließlich mit vier Clustern auf. Die beiden "kalten" des ATLANTIC RIDGE Regimes sind nun mit zusammen 31 Membern aber die etwas gewichtigeren.
FAZIT: Bis zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, setzt sich das ruhige, oft sonnige und niederschlagsarme Hochdruckwetter fort. Dabei wird es vor allem im Süden und Südwesten fast frühsommerlich warm. Zum ersten Maiwochenende wird die Lage diffizil. Einerseits nähert sich von Norden die sehr markante Kaltfront eines kräftigen Skandinavientiefs, andererseits drückt ein hochreichendes Cut-Off-Tief über Südwesteuropa mit Warmluft dagegen. In jedem Fall deutet sich die Umstellung zu etwas zyklonalerem Wettergeschehen an.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
GEWITTER: Von Montag bis Donnerstag vornehmlich an den Alpen, eventuell auch über den Mittelgebirgen Süd-, Südwest- und Mitteldeutschlands vereinzelte Gewitter. Dabei geringe Wahrscheinlichkeit für lokalen Starkregen, stürmische Böen und kleinen Hagel oder Hagelansammlungen. Ab Freitag von Norden generell ansteigendes Gewitterrisiko. Markante Gewitterlage nicht ausgeschlossen.
Basis für Mittelfristvorhersage IFS det./EPS, MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl.Met. Adrian Leyser