Nach Wochen mit einer eher monotonen Wetterlage kam in den letzten Tagen etwas Schwung in die Wetterküche. Hoch- und Tiefdruckeinfluss wechseln sich nun häufiger ab und führen zum klimatologischen Sommerende vor allem bei der Temperatur zu einem Auf und Ab.
Der klimatologische Sommer befindet sich in seinen letzten Zügen, am Freitag geht dieser nach drei Monaten schon wieder zu Ende. Natürlich muss sich das Wetter aber nicht an dieses Datum halten, denn die Unterteilung des Jahres in die vier Jahreszeiten ist aus rein statistischen Gründen gewählt worden. Allerdings kann man den Sommerausklang zum Anlass nehmen, die Witterung in den nächsten Tagen näher zu betrachten.
Am heutigen Dienstag wird der aufmerksame Leser in unseren schriftlichen Produkten häufig das Wort "Zwischenhoch" finden. Wie der Name schon vermuten lässt, ist der hohe Luftdruck dabei zeitlich begrenzt und in Phasen mit Tiefdruckeinfluss eingebettet. In der Regel verwendet man den Begriff für Hochdruckzeiträume mit einer Andauer von 12 bis etwa 36 Stunden. Für das aktuelle Hoch mit Namen NIKLOT passt diese Regel sehr gut, denn der gestrige Montag war noch durch das Tief UTE (Kern Dienstagfrüh über dem südlichen Schweden) geprägt. Ab Mittwochnachmittag pirscht sich dann schon das nächste Tiefdruckgebiet (WANDA) heran.
Im Bereich solcher Zwischenhochs kann sich die Luft nach dem Durchgang der Kaltfront vor allem im Sommerhalbjahr wieder deutlich erwärmen. Für die Temperatur entscheidend sind dabei zum einen die erwartete Sonnenscheindauer und zum anderen natürlich der Charakter der herangeführten Luftmasse. Der heutige Dienstag ist dafür ein gutes Beispiel, denn in der Südhälfte werden Höchstwerte zwischen 25 und 29 Grad erreicht, im Norden wird es mit 20 bis 25 Grad nicht ganz so warm. Im Süden wirkt dabei der reichliche Sonnenschein unterstützend, besonders entlang und südlich der Mittelgebirge wird die Sonne heute ausgiebig scheinen. Allerdings lagert dort auch noch eine etwas wärmere Luftmasse, sodass ein gewisser Startvorteil nicht geleugnet werden kann.
Der Schwerpunkt des aktuellen Zwischenhochs wandert aber bereits in der Nacht auf Mittwoch sowie am Mittwoch tagsüber langsam nach Osteuropa. Das macht den Weg frei für das nächste Tief, das auf den Wetterkarten bereits über der Iberischen Halbinsel zu erkennen ist. Dieses zieht quer über Frankreich in Richtung Deutschland und erreicht die westliche Bundesgrenze am Mittwochvormittag, in der Nacht zum Donnerstag liegt sein Kern über Norddeutschland. An dessen Vorderseite wird die Warmluftzufuhr aus Südwesten deutlich angefacht. So kann am morgigen Mittwoch in der Osthälfte nochmal die Marke von 30 Grad zumindest örtlich überschritten werden. Im Westen des Landes wird dagegen die Sonne rasch von dichteren Wolkenfeldern verdeckt, am Nachmittag kommt es dort zu Schauern und Gewittern, teils auch zu schauerartig verstärktem Regen. Bis zum Abend breiten sich die Schauer und Gewitter langsam ostwärts aus und erreichen im Laufe der Nacht zum Donnerstag auch die östlichen Bundesländer sowie den Südosten Bayerns. Besonders südlich des Mains können die Gewitter auch kräftiger ausfallen mit Starkregen, Sturmböen und Hagel.
Während der Regen in der Nacht im Westen bereits wieder abklingt, kommt es in der Osthälfte bis in den Donnerstag hinein zu Schauern, teils auch zu Gewittern. Am Alpenrand wird es zudem länger regnen. Durch die einströmende kühlere Meeresluft wird die Temperaturmarke von 25 Grad am Donnerstag nur noch "von unten" gesehen. Dieser Wert wird aus Ermangelung eines objektiven "Sommerkriteriums", das alle Wetterparameter berücksichtigt, hilfsweise zur Festlegung eines Sommertags verwendet. Der Blick auf die Temperaturprognose zeigt nun, dass diese markante Schwelle auch am Freitag und Samstag nicht übertroffen wird. Der meteorologische Sommer verabschiedet sich also zum Ende der Arbeitswoche ohne sommerliche Temperaturen, wobei man sich darüber im Rückblick auf die vergangenen Wochen keinesfalls beschweren sollte. Allerdings zeigen die aktuellen Temperaturprognosen zum Beginn der neuen Woche wieder einen ordentlichen Anstieg der Temperatur auf sommerliche Werte, auch wenn bereits klimatologischer Herbst ist.
Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 28.08.2018