Nach einer kurzen "Sommerpause" zur Wochenmitte kletterte das Thermometer nun zum Ende der Woche wieder auf teils hochsommerliche Werte. Allerdings ist bei aller Freude über das Schwimmbadwetter besonders in der Südhälfte der Blick in den womöglich gewittrigen Himmel ratsam.
Tief "GISLINDE" bescherte uns am vergangenen Dienstag und Mittwoch vorübergehend eine kurze Auszeit vom Sommer. Für einige waren der wolkige oder stark bewölkte Himmel und die teils kühlen Temperaturen eine willkommene Abwechslung. Bei eingefleischten Sommer-Sonne-Fans trübte das Wetter eher die Stimmung. Aber auch die Bauern und Hobbygärtner im Osten und Nordosten hatten bei dem dort vorherrschenden durchwachsenen Wetter Grund zur Freude, denn das Tief hatte auch lang ersehnte Niederschläge im Gepäck (siehe Thema des Tages vom 14.07.).
Das nachfolgende Hoch "FALK", ein Ableger des Azorenhochs, übernahm daraufhin das Zepter und sorgte für eine Wetterberuhigung in Deutschland. Allerdings blieb es nicht überall ruhig. Trotz hohen Luftdrucks kam es in höheren troposphärischen Schichten zu kleinräumigen Störungen, die entsprechende Hebungsantriebe für die feuchte Luft generierten. So bildeten sich bereits am Freitag in Teilen der Mitte sowie im Nordosten Schauer und Gewitter. Am Samstag verlagerte sich die feuchte und energiegeladene Luftmasse dann in die Südhälfte Deutschlands, wo es ebenfalls zu Starkregen und elektrischen Entladungen kam.
Am heutigen Sonntag (15.07.2018) besteht in der Südhälfte weiterhin Gewitterpotenzial. Bereits ausgangs der Nacht sind die ersten Gewitter im Südwesten unterwegs. Am Vormittag werden diese vorübergehend eine kurze Pause einlegen, bevor sich dann ab den Mittagsstunden wieder neue, teils kräftige Gewitter bilden. Vor allem die Freibadbesucher und Outdoorfans in den südlichen Landesteilen sollten des Öfteren den Blick gen Himmel werfen. Aber auch im Bereich der südlichen Mittelgebirge, d. h. etwa von der Eifel und dem Saarland bis zum Erz- und Fichtelgebirge muss mit Gewittern gerechnet werden. Die Hauptgefahr der nur langsam ziehenden Gewitterzellen geht dabei vor allem vom Starkregen aus. Aufgrund der hohen Feuchtigkeit in der Atmosphäre können Niederschlagsmengen von bis zu 25 Liter pro Quadratmeter (l/qm) in kurzer Zeit auftreten. Lokal eng begrenzt sind auch unwetterartige Mengen über 30 l/qm nicht ausgeschlossen. Weiterhin können einzelne Gewitterzellen in der energiegeladenen Luft örtlich auch Hagel mit Korngrößen von 2 bis 3 Zentimetern produzieren und mit Böen bis Sturmstärke auftreten. Allerdings werden die Gewitter wie so häufig auch große Teile der genannten Regionen verschonen.
In der Nacht zum Montag fallen Schauer und Gewitter zunächst erst einmal in sich zusammen. Allerdings ziehen im Laufe der Nacht "gealterte" Gewitter von Frankreich her über den Schwarzwald und die Alb ostwärts hinweg. Dann muss dort gebietsweise mit schauerartigen und teils gewittrigen Starkregenfällen gerechnet werden.
Auch in der neuen Woche bleiben uns die feuchte und energiegeladene Luft in der Südhälfte sowie der Tiefdruckeinfluss in höheren Atmosphärenschichten erhalten. So muss am Montag in der gesamten Südwesthälfte vom Emsland über weite Teile von NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland hinweg bis nach Bayern und Baden-Württemberg mit weiteren Gewittern gerechnet werden, die erneut lokal eng begrenzt aufgrund heftigen Starkregens oder auch Hagel mit Korngrößen um 2 cm bis in den Unwetterbereich reichen können. In den Folgetagen werden weitere sich langsam verlagernde Gewitter mit Starkregen, vereinzelt auch mit Hagel oder Sturmböen erwartet, wobei dann auch im Nordosten und Osten die Gewittergefahr allmählich wieder ansteigt.
MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 15.07.2018