Thema des Tages: Der nasse und gewittrige Sonntag: Eine Nachlese


Datum 14.05.2018



Heftiger Starkregen sorgte am gestrigen Sonntag vielerorts für Überschwemmungen und Verkehrsbehinderungen. Ein kleiner Rückblick.

Der allwöchentliche Sonntagsausflug fiel gestern in einigen Teilen Deutschlands wohl sprichwörtlich ins Wasser. Im Bereich einer "Tiefdruckrinne" (Zone mit niedrigem Luftdruck) befand sich eine Luftmassengrenze, die feuchtwarme Luft im Osten und Südosten von kühlerer Luft im Westen und Südwesten trennte. Auf der warmen Seite dieser Luftmassengrenze bildeten sich von den Niederlanden über NRW und Mittelhessen bis nach Bayern zahlreiche kräftige Gewitter, die lokal von heftigem Starkregen begleitet wurden.

Spitzenreiter beim Niederschlag war Burgwald im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg, dort fielen innerhalb von einer Stunde 42 Liter pro Quadratmeter. Auch in Wangen im Allgäu und in einigen Orten Oberbayerns hat es (zumindest meteorologisch gesehen) am Muttertag ordentlich gekracht, dort kamen vielerorts über 35 Liter Regen innerhalb einer Stunde vom Himmel. Teilweise vereinigten sich Gewitterzellen zu sog. "Gewitterclustern", die wiederholt über dasselbe Gebiet zogen. So fielen beispielsweise im Münsterland und im Vogelsberg ca. 50 Liter Regen in 6 Stunden in die Messtöpfe, im schwäbischen Rain am Lech innerhalb von 24 Stunden sogar 80 Liter.

Die Auswirkungen waren stellenweise verheerend: Zahlreiche Keller liefen voll, mehrere Straßen wurden überflutet. Auf der A30 bei Osnabrück stand das Wasser bis zu einem halben Meter hoch, die Autobahn musste in dem Bereich voll gesperrt werden. Flüge in Köln/Bonn wurden gestrichen, das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring unterbrochen und das Seaside Festival in Aurich vorzeitig beendet.

Aber nicht überall wurden die Muttertags-Blümchen von oben "begossen" - und so blieb es von der Nordsee über den Hamburger Raum bis in den Osten Deutschlands komplett trocken.

Am heutigen Montag liegt die oben angesprochene Luftmassengrenze über dem Süden Deutschlands, sodass dort erneut mit Starkregen, Blitz und Donner gerechnet werden muss. Im großen Rest des Landes (etwa nordöstlich einer Linie Eifel-Passau) hält sich der Frühsommer mit viel Sonnenschein. Dementsprechend groß ist auch der heutige Temperaturunterschied in Deutschland: Im Norden und in der Mitte startet die neue Woche verbreitet mit Höchstwerten zwischen 25 und 28 Grad. Vom Oberrhein bis zum Bodensee hingegen, also der Region, die in den Wetterberichten sonst häufig durch hohe Temperaturmaxima hervorsticht, stehen heute gerade mal Werte um 16 Grad auf dem Programm.

Und was hält die Wetterküche in der neuen Woche sonst noch für uns bereit? Die feuchtwarme Gewitterluft wird in der kommenden Nacht an die Alpen abgedrängt und sorgt dort für anhaltenden Dauerregen. Sie verlässt Deutschland aber nicht ganz und "schwappt" ab Dienstag von Osten (wenn auch in etwas abgeschwächter Form) wieder ins Land. Ein beständiges Hochdruckgebiet mit ruhigem Wetter ist diese Woche also nicht in Sicht.

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 14.05.2018

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