Thema des Tages: Sonnige Sahelzone


Datum 14.03.2018



Extreme Hitze tritt auf der Erde stets in meeresfernen, wetterberuhigten Arealen auf. Dazu zählen derzeit auch die Trockensavannen und Halbwüsten, die man in Afrika im Einflussbereich der subtropischen Hochdruckgürtel auf geografischen Breiten um 15 Grad Nord findet. Beispielsweise sind in der westlichen Sahelzone in diesen Tagen Temperaturmaxima von über 40 °C keine Seltenheit. Damit ist die Region momentan die heißeste Gegend der Erde.

In unseren mittleren geografischen Breiten ist das Klima advektiv geprägt, d.h. es herrschen in der Regel großräumige horizontale Luftbewegungen vor. Folglich hängt auch der Verlauf der Temperatur an einem Ort bei uns zum großen Teil vom Wärmeinhalt der herangeführten Luftmassen ab. Lediglich bei Hochdruckwetterlagen mit geringen Luftdruckgegensätzen in Mitteleuropa spielt der lokale Strahlungshaushalt, und damit die Energiebilanz vor Ort, im Tagesgang der Lufttemperatur die entscheidende Rolle.

Während sich insbesondere Meeresluftmassen, die gewöhnlich mit Tiefausläufern vom Atlantik her zu uns gelangen, mäßigend auf unser Temperaturregime auswirken, treten die Extremtemperaturen auf der Erde stets in meeresfernen, wetterberuhigten Arealen auf. Dazu zählen in puncto Hitze derzeit besonders die Trockensavannen und Halbwüsten Afrikas, die man im Einflussbereich der subtropischen Hochdruckgürtel auf geografischen Breiten um 15 Grad Nord findet.

Dort herrscht am Tage bei hoch stehender Sonne vorwiegend wolkenarmes Wetter, daher ist bei geringem Pflanzenbewuchs die am Boden empfangene (kurzwellige) Strahlung gewaltig. Auch die nächtliche (langwellige) Ausstrahlung ist bei meist klarem Himmel beträchtlich. Dennoch verbleibt insgesamt ein positiver Strahlungssaldo, dessen Betrag etwa doppelt so hoch wie in Mitteleuropa ist. Weiterhin strömt von Norden und Nordosten her kontinentale Luft in die Region, denn von der Sahara her weht der Harmattan, ein trocken-heißer, staubiger Nordostwind.

Wo bleibt nun die zugeführte Energie? Verdunstung findet derzeit in der Savanne mangels Bodenfeuchtigkeit nicht statt und die wenigen Flüsse führen gegen Ende der Trockenzeit kaum Wasser. Der Boden besteht aus Sand, Kies, trockenem Lehm oder Ton - allesamt Materialien mit schlechter Wärmeleitung - und kann also die Energie kaum aufnehmen. Nur durch die Erhöhung der Lufttemperatur kann der Energieüberschuss abgeführt werden.

Folglich sind in diesen Märztagen in den Trockensavannen und Halbwüsten Westafrikas Lufttemperaturen von über 40 °C keine Seltenheit. Eine Karte der Tageshöchsttemperaturen [°C] mit Windpfeilen vom 13.03.2018, 18:00 UTC, unterlegt mit einem infraroten Satellitenbild (Kanal bei 10,8 µm im "atmosphärischen Fenster") finden Sie unter www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/3/14.html. Markant ist außerdem die hoch reichende Quellbewölkung der innertropischen Konvergenzzone, die bereits jetzt über Oberguinea liegt und dort für heftige Tropengewitter sorgt.

Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 14.03.2018

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