Der kalendarische Winter hat noch gar nicht begonnen und der meteorologische Winter war erst drei Tage alt, als am gestrigen 1. Advent in vielen tiefen Lagen Deutschlands der erste Schnee der noch jungen "Wintersaison" fiel. Aufgrund der frostigen Temperaturen bildete sich verbreitet eine Schneedecke.
Bereits in der Nacht zum Sonntag (03.12.2017) setzte im Vorfeld einer von Nordwesten aufziehenden Warmfront in Niedersachsen Schneefall ein. Nur nahe der Nordsee war es zu mild, Regen war dort die Folge. Im Laufe des Sonntags breitete sich der Schnee südostwärts aus. So schneite es zur Mittagszeit auch in der Mitte des Landes verbreitet leicht bis mäßig, noch trocken und teils sogar sonnig war es südlich der Donau sowie in Brandenburg, Berlin und Sachsen. Im Nordwesten waren die Niederschläge zu diesem Zeitpunkt in der nachfolgenden milderen maritimen Luftmasse schon in Regen übergegangen.
Dass es überhaupt verbreitet für Schnee reichte, war der zuvor eingeflossenen Polarluft "zu verdanken". Auf diese glitt die wärmere und leichtere Meeresluft von Nordwesten auf und löste so Niederschläge aus, die bei den tiefen Temperaturen dann als Schnee fielen.
In tiefen Lagen bildete sich in den Schneefallgebieten zumindest vorübergehend eine oft um 5 cm dicke Schneedecke aus. Gebietsweise lagen die Schneehöhen sogar zwischen 5 und 10 cm. Beispielhaft dafür stehen gemessene 6 cm am Sonntagmorgen in Burgwedel-Kleinburgwedel nahe Hannover. Am heutigen Montagmorgen stechen Braunsroda mit 11 cm in Nordthüringen oder auch Erfurt-Weimar mit 9 cm hervor. Aber auch im sonst milden Südhessen an der Station Heppenheim-Mittershausen lagen 8 cm. Im Raum Hannover gab es dagegen 24 Stunden später nur noch Schneereste. Deutlich größere Neuschneesummen entstanden, und dies erstaunt nun weniger, in den Gipfellagen der Mittellagen. Exemplarisch hierfür seien die 24 cm Neuschnee auf dem Brocken genannt. Mit Stand Montagmorgen liegen dort nun 70 cm der weißen Pracht.
Die weiteren Wetteraussichten lassen jedoch erkennen, dass es dem Schnee vielerorts an den Kragen geht. Am heutigen Montag sowie in der Nacht zum Dienstag "frisst" sich das Tauwetter langsam weiter nach Südosten voran und die Mittelgebirge empor. Schneezuwachs gibt es dann nur noch im süd- und südostdeutschen Bergland oberhalb rund 500 m. Am östlichen Alpenrand fällt dieser Zuwachs allerdings mit bis zu 30 cm in Staulagen durchaus beachtlich aus. In den kommenden Tagen wird dann aber sukzessive mildere Luft auch in etwas höheren Lagen dem Schnee zusetzen. Statt mit Schneefall haben wir es am Mittwoch und Donnerstag zunehmend wieder mit Wind beziehungsweise Sturm zu tun. Diese dynamische Wetterlage sorgt am Donnerstag in der Südosthälfte aber für meist freundliches Wetter - eine Seltenheit in den vergangenen Wochen - bevor sich anschließend von Nordwesten wieder ein Schwall Polarluft auf den Weg nach Deutschland macht, sinkende Schneefallgrenze inklusive.
MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 04.12.2017