Vorhersagen für den kommenden Winter findet man in den Medien recht verbreitet. Diese basieren auf Langzeitprognosen, die nach wie vor aktueller Forschungsgegenstand sind. Ein paar Erklärungen dazu gibt es heute.
Kaum ist der Sommer vorbei und erst recht, wenn es - so wie jetzt Mitte November - mit Riesenschritten auf das Weihnachtsfest zugeht, kommen die Fragen: Wie wird der kommende Winter? Bekommen wir viel Schnee? Gibt es weiße Weihnachten? Genauso zuverlässig kann man in diversen Medien auch die ersten Artikel zu diesem Thema finden. Da stellt sich die Frage wie aussagekräftig bzw. wie gut sind Wettervorhersagen für die nächsten Wochen oder gar Monate?
Zunächst muss man sich bewusst machen, dass Langzeitprognosen oder auch sogenannte Jahreszeitenvorhersagen nach wie vor ein schwieriges Thema und Gegenstand intensiver Forschungen sind!
Was kann man heutzutage von Langzeitprognosen erwarten? Nun ja, man kann eben keine detaillierte Wettervorhersage im Stil der Vorhersagen für die nächsten 3 bis 5 Tage erwarten, in der der Wetterablauf mit Bewölkungsverhältnissen, Temperaturen und Regen im Tagesverlauf geschildert wird. Bei Langzeitvorhersagen finden Klimarechenmodelle ihre Anwendung und das deutet schon darauf hin, dass es dabei um die Vorhersage klimatologischer Parameter geht - also um Mittelwerte von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer sowie die Abweichung vom langjährigen Mittel dieser Größen. Es wird eine Aussage getroffen, ob der betrachtete Zeitraum in einer Region wärmer oder kälter, trockener oder nasser wird. Verglichen werden die Ergebnisse dabei mit einem aus Beobachtungen gewonnenem Mittelwert aus einem Zeitraum von etwa 30 Jahren. Außerdem lassen sich Aussagen über die Wahrscheinlichkeit des Trends ableiten.
Warum kann man nicht mit den normalen Wettermodellen einfach weiter, vielleicht unbegrenzt in die Zukunft schauen? Die Atmosphäre ist ein chaotisches System. "Kleinere "Fehler" im Anfangszustand, das heißt den gemessenen Werten von Temperatur, Luftdruck und vielem mehr, die natürlicherweise auch mit Messungenauigkeiten behaftet sind, pflanzen sich in den Berechnungen fort. Dadurch ergeben sich mit Fortschreiten der Vorhersagezeit deutlich voneinander abweichende Lösungen, so dass die Vorhersagbarkeit beschränkt ist. In den detaillierten Wettervorhersagen beschäftigen wir uns daher auch meist nur mit 3 bis 5 Tagen und geben für bis zu 10 Tage noch einen Trend der Entwicklung an. Für längerfristige Aussagen zur Wetterentwicklung müssen demnach andere Ansätze verfolgt werden. Das geschieht bei den Jahreszeitenvorhersagen dann eben mit Klimamodellen. Klimamodelle enthalten neben den Vorgängen in der Atmosphäre, also dem Wetter, auch noch Berechnungen für die Ozeane, für Schnee- und Eisflächen sowie für die Vegetation.
Und wie wird nun der Winter 2017/2018? Eine Aussage dazu wird sicher der ein oder andere aufgrund der von mir gewählten Überschrift erwarten. Nun, die aktuellen Vorhersagen auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes (Link siehe unten) für den Zeitraum von Dezember bis Februar, also für den meteorologischen Winter, zeigen ein leicht wärmeres und leicht nasseres Szenario als im Vergleichszeitraum der Jahre 1981 bis 2014. Diese Aussagen beziehen sich aber - um es noch einmal deutlich zu sagen - auf einen Zeitraum von 3 Monaten und liefert also keine detaillierte Aussage über Kaltlufteinbrüche oder "Warmphasen", Schneefälle oder Dauerregen, sondern lediglich einen Trend für den Mittelwert!
Die aktuellen Jahreszeitenvorhersagen und weitere Informationen finden sie auf unserer Homepage unter: www.dwd.de/DE/leistungen/jahreszeitenvorhersage/start.html
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 14.11.2017