Hoch WALRITA bringt nicht nur viel Sonnenschein, sondern auch immer weiter steigende Temperaturen. Vor allem in den Nachmittagsstunden kommt da bei vielen der Wunsch nach Erfrischung auf, ein Besuch der Badeseen oder der Strände von Nord- und Ostsee liegt da nahe. Doch wie badetauglich sind die Wassertemperaturen zu Beginn der Sommersaison?
Nachdem an den vergangenen beiden Tagen Teile des Nordens und Ostens noch etwas das Nachsehen hatten, scheint heute damit im ganzen Land die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel. Dank der kräftigen Einstrahlung - immerhin steht die Sonne Ende Mai rund 15 Stunden lang am Firmament - geht es mit den Temperaturen gegenüber den Vortagen deutlich bergauf. Meist liegen die Höchstwerte zwischen 26 und 30 Grad, am Rhein und seinen Nebenflüssen sogar bei bis zu 33 Grad. Selbst an den Küsten wird aufgrund weitgehend ablandigen Windes aus Südost meist die "Sommertagsschwelle" von 25 Grad überschritten. Daran ändert sich auch am Sonntag nicht viel, nur in Nordseenähe sorgt eine Kaltfront für leicht gedämpfte Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Am Nachmittag gibt es im Norden und Westen Deutschlands Schauer und teils starke Gewitter. Achtung örtlich besteht Unwettergefahr!
Nach der kalten zweiten Aprilhälfte und dem kühlen Start in den Mai haben sich die Gewässer zwar zuletzt deutlich erwärmt, den einen oder anderen dürften die folgenden Werte der größeren Seen aber doch abschrecken. So werden die 17 Grad des Plöner und Ratzeburger Sees sowie der Müritz wohl nur die Hartgesottenen ins Wasser locken. Etwas besser, sprich wärmer, sieht es da schon für das Steinhuder Meer beziehungsweise den Wannsee mit 19, respektive 20 Grad aus. Ein ähnliches Bild ergibt sich im Süden des Landes: 18 Grad für den Bodensee und den Chiemsee gibt es zu vermelden. Flachere Seen können dagegen bereits die 20-Grad-Marke überschritten haben.
Noch etwas weniger empfindlich darf man an Nord- und Ostsee sein. Viele werden sich wohl bei 13 bis 15 Grad Wassertemperatur allenfalls mit den Füßen in die Fluten wagen. Der ablandige Wind treibt zwar die Lufttemperaturen in die Höhe, sorgt aber auch dafür, dass die erwärmte oberflächennahe Wasserschicht von der Küste weggetrieben und durch nachströmendes kaltes Wasser aus der Tiefe ersetzt wird.
Generell ist zu bemerken, dass gerade bei windschwachen Wetterlagen - wie aktuell - die Temperatur des Wassers erheblichen Schwankungen unterworfen ist. Die absoluten Zahlen - die auch im Internet zu finden sind - sollte man als Mittelwert mit einer Unschärfe von plus/minus zwei Grad ansehen. Denn vor allem in eher flachen Gewässern gibt es einen Tagesgang der Temperatur (Minimum in der Früh, Maximum am Nachmittag) sowie allgemein große Unterschiede zwischen der warmen Oberfläche und dem deutlich kälteren Wasser darunter.
Bei Aktivitäten im Freien ist die derzeit hohe, in der Südhälfte Deutschlands auch sehr hohe UV-Belastung zu beachten. Verbreitet erreicht der entsprechende Index Werte von 7 (hoch) oder 8 (sehr hoch). Besonders während der Mittagsstunden, der Zeit des höchsten Sonnenstandes, ist es ratsam ein schattiges Plätzchen aufzusuchen. Bei längeren Aufenthalten in der Sonne empfiehlt sich eine Creme mit ausreichend hohem Schutzfaktor zu nutzen.
MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 27.05.2017