Thema des Tages: Meteorologische Einflüsse auf die Flugphase eines Luftfahrzeuges


Datum 27.12.2016



Nachdem hier vor einiger Zeit einige meteorologische Probleme während der Rollphase des Flugzeuges thematisiert wurden, betrachten wir heute einige Auswirkungen meteorologische Einflüsse auf die Flugphase.

In Fortsetzung(*) unserer Serie zur Flugmeteorologie betrachten wir nun, im Vergleich zur damaligen Ankündigung etwas verspätet, einige meteorologische Einflüsse auf die Flugphase eines Luftfahrzeuges. Dazu gehören vor allem Wind, Turbulenz, Vereisung und Sichtweite. Weniger relevant sind Wirbelschleppen, Vulkanereignisse, Gewitter und aus der Weltraummeteorologie die Strahlung.

Für die Dauer eines Fluges ist die Geschwindigkeit entscheidend, mit der sich das Flugzeug relativ zum Boden bewegt. Während die Geschwindigkeit gegenüber der Luft vom Flugzeug selbst abhängt, ist die Geschwindigkeit gegenüber dem Boden zusätzlich vom Wind abhängig. Bei Gegenwind verlängert sich die Flugdauer, bei Rückenwind verkürzt sie sich. Daher ist die Windvorhersage von entscheidender Bedeutung für die Flugdauer und aller damit zusammenhängenden Kosten. So kann es vernünftig sein, statt des kürzesten Wegs, dem Großkreis, einen Umweg zu fliegen, wenn der Wind auf dem alternativen Weg die Flugzeit verkürzt. Wegen des geringeren Luftwiderstandes und um weitgehend oberhalb von Wolken und Wetter zu sein, fliegen Flugzeuge in möglichst großer Höhe. Ist der Wind aber in niedrigeren Höhen für den Flug günstiger, so fliegt man in einer normalerweise ungünstigeren geringeren Höhe. Um all das in den Flugplan einzubauen, braucht es natürlich gute Vorhersagen von Windrichtung und Windgeschwindigkeit in allen Höhen um die gesamte Weltkugel herum. In Anbetracht der geringen Zahl von Messungen und oft hohen Windgeschwindigkeiten von teils über 400 km/h ist das ein ziemlich diffiziles Unterfangen.

Ein besonderes Problem stellen die bodennahen Querwinde bei der Landung dar, die dem Flugzeug das exakte Aufsetzen auf der Landebahn kräftig erschweren. Sicher haben Sie im Fernsehen solche Landungen schon mal gesehen. Da dies in den kritischen Fällen mit überraschenden Böen einhergeht, ist eine Vorhersage der tatsächlichen Windgeschwindigkeit und Windrichtung im Augenblick der Landung ein sehr schwierig zu lösendes Problem.

Kommen wir nun zur Turbulenz, die wir Passagiere als Luftlöcher oder wie das Autofahren auf holprigem Weg empfinden. Sie wird durch einen raschen Wechsel auf- und absteigender vertikaler wie auch horizontaler Winde verursacht. Bei Turbulenz denkt man in erster Linie an Gewitter, aber schon bei kleineren den Haufenwolken tritt sie merkbar auf. Wirklich problematisch wird es bei Turbulenz in wolkenfreier Luft. Auf sie ist man, im Gegensatz zu Wolkenturbulenzen, normalerweise nicht vorbereitet, als Passagier also nicht angeschnallt. Deren Auftreten kann aus meteorologischer Sicht nur vermutet, aber nicht wirklich vorhergesagt werden. Bisweilen melden andere Flugzeuge betroffene Gebiete, so dass Sie auch bei wolkenlosem Himmel überraschenderweise die Anzeige "bitte anschnallen" sehen können. Mit den hochaufgelösten Wettermodellen wagt man sich inzwischen auch an eine Vorhersage dieser Turbulenz. (Stichwort "Ellrod index")

Die weiteren oben erwähnten Probleme besprechen wir dann beim nächsten Mal. * http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/7/24.html*

Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 27.12.2016

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