Hochdruckwetter sorgt für eine bemerkenswert niederschlagsarme erste Dezemberdekade. Regional blieb der Regen sogar gänzlich aus...
Wie die Zeit vergeht ... Die erste Monatsdekade des meteorologischen Winters liegt bereits hinter uns. Und der heutige dritte Advent erinnert den ein oder anderen möglicherweise unsanft daran, dass nur noch knapp zwei Wochen für die Besorgung der Weihnachtsgeschenke verbleiben. Da eine Vorhersage des Weihnachtswetters mehr spekulativ als meteorologisch fundiert wäre, bewegen wir uns schnell weg vom dünnen Eis auf das sichere Fundament der bereits geschriebenen Wettergeschichte. Nicht historisch, aber durchaus bemerkenswert stellt sich nämlich die Niederschlagsbilanz der vergangenen Tage und Wochen dar.
Seit Ende November führen die Barometernadeln hierzulande die meiste Zeit ein eher ruhiges Dasein und wollen uns bei vielerorts beständig hohem Luftdruck im Glauben lassen, es sei "Schönwetter". Nun gut, dass Hochdruckeinfluss im Winterhalbjahr nicht immer eitel Sonnenschein bedeutet, ist bekannt. Doch selbst im nebligen Dauergrau bleiben Niederschläge die Ausnahme. Es überrascht daher wenig, dass die Niederschlagsbilanz jüngst ziemlich mau ausfiel.
Die erste Dezemberdekade verlief an einigen Orten, vor allem im Südwesten und Süden Deutschlands, sogar gänzlich niederschlagsfrei. So konnte man z. B. in Trier, Frankfurt, Kempten und Konstanz den Regenschirm komplett daheim lassen. Wenn es etwas Nass von Oben zu vermelden gab, dann meist nur wenige Zehntel Liter pro Quadratmeter. In die übrigen Landesteile mogelten sich immer mal wieder schwach wetteraktive Tiefausläufer, sodass dort zumindest regionale etwas mehr Niederschlag registriert werden konnte. Unangefochtener Spitzenreiter ist dabei Zinnwald-Georgenfeld mit immerhin 27,7 l/qm. Alles in allem überwiegen allerdings die Regionen mit wenig Niederschlag, sodass es im Mittel viel zu trocken ist. Gemittelt über die DWD-Messstationen stehen bis gestern 3,2 l/qm zu Buche. Um das vieljährige Dezembermittel von 70,0 l/qm zu erreichen, müsste es in den verbleibenden zwei Dekaden deutlich mehr regnen oder schneien als üblich.
Die viel zu trockene Witterung schlägt sich beispielsweise auch in den Pegelständen der Flüsse wieder. Meist führen sie viel weniger Wasser als zu dieser Jahreszeit üblich. Am Rhein beispielsweise liegen die Pegel in einem Bereich vielfach 50-60% unter dem Mittelwert.
Die von Hochdruck dominierte Wetterphase wurde nun allerdings vorübergehend unterbrochen. Tief VITA brachte besonders dem Norden und Osten in der vergangenen Nacht und heute früh einiges an Regen. So landeten an den dortigen Wetterstationen vielfach 5 bis 15 l/qm in den "Messbechern". Nach Süden und Westen zu war es allerdings wieder deutlich weniger. Auch in den kommenden Tagen bleibt es insgesamt leicht wechselhaft. Recht verbreitet fällt weiterer Niederschlag. Viel kommt dabei aber nicht mehr zusammen, zumal sich der Hochdruckeinfluss im weiteren Wochenverlauf wahrscheinlich wieder verstärken wird und einige Regionen im Südwesten wohl wieder in die Röhren schauen müssen. Ob der Wasserhaushalt im Laufe des Dezembers nachhaltig ausgeglichen werden kann, muss also zumindest infrage gestellt werden.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 11.12.2016
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst